Den Kopf sortieren. Voll im Moment sein. Und sich selbst besser verstehen. Während ihrer Camper-Tour durch den Süden Portugals hat Hobby-Fotografin Daniela die Slow-Travel-Philosophie in jeder Sekunde gelebt. Mit an Bord: fünf Freunde – der Crosscamp macht’s möglich.
Was machst du, wenn du merkst, dass dein Job dich davon abhält, deine Erfüllung zu finden? Daniela Krüger hat im vergangenen Jahr ihre ganz eigene Antwort gefunden: Die studierte Kultur- und Medienwissenschaftlerin kehrte ihrem Job in der Werbebranche den Rücken und gab sich stattdessen mehr Raum zur persönlichen Entfaltung. „Ich habe viele Hobbys, bin sehr kreativ – dieses Potenzial wollte ich viel mehr für mich selbst nutzen. Deshalb arbeite ich jetzt in einem Café – da verdiene ich zwar weniger, dafür bin ich sehr ausgeglichen und glücklich.“
Eine ihrer größten Leidenschaften ist die Fotografie, die perfekt mit ihrer neugewonnenen Freiheit harmoniert. Von digital aufgenommenen Fotos via Smartphone hält Daniela wenig – zu groß ist der Verlust der Authentizität. Für ihre analogen Aufnahmen nimmt sich die 28-Jährige daher viel Zeit, ehe sie den Auslöser drückt. Das lohnt sich: „Nachdem ich ein analoges Foto zum ersten Mal in der Hand halte, weiß ich: Genau das ist der Moment. Egal, ob am Ende ein Auge geschlossen ist oder nicht. Und das liebe ich.“
Und so kam ein Vorschlag von Freunden gerade richtig: eine knapp dreiwöchige Reise durch Portugal. „Meine Freunde Vince und Sophie hatten die Idee, über Silvester zwei ihrer Bekannten zu besuchen, die das Projekt ‚Fourtrees‘ im Süden Portugals ins Leben gerufen haben – ein abgelegenes Retreat, in dem externe Trainer*innen verschiedene Kurse zu Themen wie Achtsamkeit, Fotografie und Yoga anbieten. In unserem Freundeskreis haben die beiden immer wieder gefragt, ob sie nicht jemand begleiten wolle. Am Ende fand sich eine sechsköpfige Gruppe – Vince, Sophie, unsere Freunde Chris, Arian, Dennis und ich.“
Warum Daniela beim Vorschlag einer Reise nach Portugal nicht lange überlegen musste? Weil das Land in den vergangenen Jahren für die Vielreisende zum absoluten Sehnsuchtsort geworden ist. „Portugal bedeutet für mich absolute Freiheit. 2017 habe ich zwei Monate in Lissabon gelebt – es war der erste Ort, an den ich ganz alleine gereist bin. Seitdem hat es mich immer wieder dorthin zurückgezogen“, sagt sie. „Gerade als Fotografin begeistern mich das geniale Wetter und die unglaublichen Lichtverhältnisse. Und dann: das Flair, die Menschen, die Offenheit, die Herzlichkeit – vieles, was ich in Deutschland gar nicht wahrgenommen habe.“ Jede Menge wertvolle Erfahrungen, die auch der sechsköpfigen Reisegruppe zugutekamen. Denn: Während einige der Mitreisenden noch nie in Portugal waren, hatte Daniela bereits im Vorfeld im Kopf, welche Spots gemeinsam erlebt werden müssen.
Bei der Reiseplanung waren sich alle schnell einig, dass das Flugzeug nicht das Transportmittel der Wahl sein würde. Neben den Kosten lag das vor allem an ihrem Umweltbewusstsein und der von den Freunden gewählten entschleunigten Art des Reisens: „Wir fanden, dass Fliegen gerade aus nachhaltigen Gründen heute nicht mehr verantwortbar ist – vor allem innerhalb Europas“, erklärt Daniela die Entscheidung. „Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht: Wenn du innerhalb weniger Stunden an einem ganz anderen Ort auf der Welt bist, bist du zwar physisch angekommen – dein Kopf, deine Seele ist es aber noch nicht. Wir wollten genau das Gegenteil: bewusst reisen und sich Zeit nehmen statt von einem Ort zum anderen zu hetzen.“
Der Slow-Travel-Ansatz brachte jedoch eine Herausforderung mit sich: Wie kommen sechs Freunde ohne Flugzeug in den Süden Europas? Ein normaler Pkw war schließlich viel zu klein und ungemütlich. Die smarte Lösung: der Crosscamp!
Um ausreichend Platz für sechs Personen zu schaffen, tauschte die flexibel ausbaubare Crosscamp-Küche ihren Platz mit einer zusätzlichen Sitzbank. „So hatten wir zwei Plätze vorne, zwei in der Mitte und zwei hinten. Unser Gepäck haben wir seitlich in der mittleren Reihe verstaut – ein großer Koffer und ein Rucksack für jeden von uns und zusätzlich zwei Gitarren sowie jede Menge Obst und gesunde Snacks. Dass der Crosscamp selbst für so eine große Gruppe genügend Stauraum bietet – das hätten wir vorher niemals gedacht. Schlafen wollten wir einfach in Hostels, essen im Retreat.“
Es war der zweite Weihnachtstag 2019, an dem die Hamburger Crew schließlich zum Retreat-Projekt aufbrach. Schon während der Hinreise durch Frankreich und Spanien staunten alle Mitfahrer angesichts der smarten Entertainer-Qualitäten des Crosscamp. „Wir lieben Musik, wir kommen alle aus dem Bereich Tanz oder machen selbst Musik. Deshalb haben wir das integrierte Soundsystem sehr gefeiert. Das Tolle ist, dass du ganz individuell einstellen kannst, wie und wo sich der Sound im Raum verteilen soll. Wenn einer von uns also auf der Rückbank schlafen wollte, haben wir die Soundbalance einfach weiter nach vorne geregelt – und wenn der Beifahrer ein Nickerchen brauchte, dementsprechend auf die linke Seite. Für die lange Hin- und Rückfahrt war das ideal.“
Nach über 30 Stunden war es dann soweit: Mit dem Retreat im entlegenen Gomez Aires, 15 Kilometer südlich der portugiesischen Kleinstadt Ourique, erreichten die Crosscamper ihr traumhaftes Basiscamp für die kommenden Wochen – ein Ort im totalen Nirgendwo. „In Gomez Aires haben wir uns immer wieder entspannt, Sport gemacht, gemeinsam meditiert, Filme geschaut oder Schach gespielt. Ich muss aber auch sagen: Ohne den Crosscamp wären wir dort praktisch gefangen gewesen“, lacht Daniela.
Und so brach die Gruppe unter anderem zwei Mal zur portugiesischen Westküste auf. Etwa 20 Kilometer im Inland machten sie zum Beispiel Halt an der Badestelle „Pego das Pias“ – ein beinahe verstecktes Flussgebiet, in dem zwischen meterhohen Felsen zahlreiche Wasserstellen zum Schwimmen einladen. Oder an den Strand Praia do Malhão, ein paar Kilometer nördlich der Stadt Villa Nova de Milfontes. „Hier haben wir unfassbares Sonnenwetter bei 20 Grad genossen – wohlgemerkt um die Silvesterzeit. Wir sind auf den Felsen herumgeklettert und waren sogar kurz im Meer. Und ganz ehrlich: Wann hast du schon die Chance, einfach irgendwo anzukommen, das Crosscamp-Dach zu öffnen, sich bequem hinzulegen und solch wunderbare Ausblicke vom Dach deines Autos aus zu genießen?“
Genauso zog es das Sechserpack an die Algarveküste im Süden des Landes – ein echtes Kontrastprogramm zu den weißen Stränden im Westen, sagt Daniela: „Der Sand ist tiefrot gefärbt, die Strände wirken beinahe endlos, aber auch dort gibt es meterhohe Felsformationen, die großartig zum Klettern geeignet sind.“ Hier, erzählt Daniela, fand wohl eine der witzigsten Situationen der gesamten Reise statt: „An unserem letzten gemeinsamen Abend saßen wir vor unserem Crosscamp und schauten dem Sonnenuntergang zu, ich spielte Gitarre. Nach einer Weile hielt ein weiteres Auto neben uns, die Menschen kurbelten ihr Fenster herunter und lauschten vor dieser wundervollen Szenerie unserer Musik. Das war wirklich besonders. Wie schön, wenn Naturschauspiel und Musik einander verbindet.“
Die Silvesternacht verbrachten die sechs Freunde zusammen im Retreat in Gomez Aires. Und zwar ganz ohne Böller und Sekt. Trotzdem – oder gerade aus diesem Grund – wurden die Stunden hinein ins neue Jahr die wohl prägendsten des gesamten Trips. Nach einer gemeinsamen Koch-Session sammelten sich alle am Lagerfeuer, um die nächsten Stunden intensiv über ihre Leben und ihre Freundschaft zu sprechen. „Es waren Gespräche, in denen wir die letzten Monate reflektiert haben, denn das vergangene Jahr war für jeden einzelnen von uns sehr intensiv.“
In dieser Silvesternacht, weit weg von der Zivilisation, sahen und hörten die Freunde keine einzige Rakete – nur den tiefschwarzen Sternenhimmel, ein paar Wildpferde in der Ferne und am Morgen ein paar Schafe. „Diese Nacht war für uns alle sehr besonders und sehr persönlich“, sagt Daniela.
19 Tage auf und neben der Straße. Unvergessliche Abende. Gespräche, die nachwirken. Und Momente, die für immer bleiben. Was hat der authentische Slow Travel-Trip nach Portugal mit Daniela und ihren Freunden gemacht? „Durch den Crosscamp hatten wir die einzigartige Chance, auch als große Gruppe nachhaltig und vollkommen entschleunigt zu reisen. Die ganzen landschaftlichen Veränderungen auf der Fahrt von Deutschland nach Portugal haben wir auf diese Weise ganz natürlich und unaufgeregt erleben können. Mir ist erst während der Reise so richtig bewusst geworden, wie sehr ich in diesen Wochen im Moment gelebt habe. Und diese Momente haben uns als Freunde noch einmal näher zusammengebracht.“
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