Wie viele gute Abenteuer beginnt auch Alinas mit Regen… und Ziegen auf der Straße. Und mit unbeschreiblich schönen Aussichten auf beeindruckende Bergmassive. Aber mal ganz von vorne.
Alina ist Fahrradfahrerin aus Leidenschaft. Sie fährt gut 300 Kilometer in der Woche mit ihrem Rennrad. Sie ist kein Profi und macht keine Rennen mit, sondern nutzt das Radeln als persönliche Challenge. Sie fährt nur gegen sich selbst. „Es gibt mir ein unheimliches Gefühl von Freiheit“, sagt sie. Für Alina ist Fahrradfahren wie eine Art Meditation, ein guter Ausgleich, um mit dem Alltagsstress fertigzuwerden.
Ihre Crosscamp-Tour durch Italien und Österreich nutzt sie also folgerichtig, um sich einige berühmte Bergrouten auszusuchen, die sie schon immer mal fahren wollte. Aber erst heißt es warten. Denn der Regen lässt kaum nach und dann sind da auch noch diese Ziegen, mitten im Tunnel.
Aber schließlich geben die Tiere den Weg frei und Alina erradelt den Passo Pordoi. Das Pordoijoch ist die Grenze zwischen den Provinzen von Trient und Belluno. Die Straße wurde einst gebaut, um Bozen mit Cortina d'Ampezzo zu verbinden. Hier fährt des Öfteren mal der Giro d’Italia entlang, das sagt viel über die Strecke aus. „Eine wunderschöne Landschaft, ganz mystisch mit all dem Nebel“, meint Alina. Und mit wenig Verkehr. Deshalb kann Alina die Tour auch anderen Hobby-Radlern nur empfehlen. „Vielleicht nicht gerade als erste Bergtour, aber wer regelmäßig fährt, schafft das, es geht immer mehr als man denkt“, weiß Alina aus Erfahrung.
Ihr Rennrad transportiert Alina im Crosscamp zwischen Küche und den Hintersitzen. Dafür montiert sie das Vorderrad einfach ab: „So ist noch Platz für alles Mögliche, total unkompliziert.“ Zum Beispiel bleibt Stauraum für ausreichend Essensvorräte. Morgens frühstücken Alina und ihr Freund ausgiebig, am liebsten draußen. Abends gibt es häufig einfache, schnelle Gerichte nach einem langen Tag voller Bergpässe oder Sehenswürdigkeiten in den Städten. Meistens Nudeln mit Pesto, das ideale Sportler-Essen. Oder wie Alina ihr Motto zusammenfasst: „Eat pasta, ride faster!“ Neben den Nudeln ist für die Radlerin guter Kaffee das A und O. Ohne Kaffee kein Campen und wenn man dafür das Wasser in der Pfanne erwärmen muss.
Apropos Wasser. Der zehn Liter fassende Wasservorrat reicht für Alina und ihren Freund während der knapp 14 Tage vollkommen aus. „Es war interessant zu sehen, wie viel Wasser man für gewöhnlich beim Spülen oder Waschen benötigt“, findet Alina. Sie hat ein Gefühl dafür bekommen, wie sie auch im Alltag künftig Wasser sparen kann.
Alina rät dazu, sich vorher zu informieren, welche interessanten Sehenswürdigkeiten entlang der Route liegen. Nicht, dass man am schönsten Denkmal Italiens vorbeifährt, ohne es zu wissen. Trotzdem empfiehlt sie, die nötige Spontanität zu wahren. Auch ihre Routenplanung verläuft mit der Zeit immer spontaner. Alina hatte die Tagesziele zunächst etwas ambitioniert geplant, wie sie schnell feststellen muss. Geduldig macht ihr Freund zwar alles mit, aber sie merkt bald selbst, dass es zu viel ist. „Wir sind nur noch meinem Plan hinterher gehechelt, um nichts zu verpassen, das ergab keinen Sinn.“
Da die beiden zum Zeitpunkt ihrer Reise erst seit acht Monaten zusammen sind, ist die Tour auch eine kleine Bewährungsprobe für die Beziehung. Aber, so Alina: Es gibt kaum Streit. „Wir haben es genossen, ein kleines Abenteuer zusammen zu erleben.“ Und irgendwie hat ja so ein Regenschauer im Crosscamp zusammengekuschelt unter der Decke auch was Wildromantisches.
Für Radreisende empfiehlt Alina eine mobile Dusche. „Beim Radfahren schwitzt man recht viel und wäre mit einer mobilen Dusche nicht auf den Campingplatz angewiesen.“ Radkleidung für jede Wetterlage ist ebenso wichtig, denn auf manchen Bergpässen kann es schnell kühl werden. Und obwohl Alina sich selbst scherzhaft als kleines Fashion Victim bezeichnet, ist sie froh darüber, gemütliche Klamotten dabei zu haben. Außerdem natürlich immer an Bord: die Powerbank für Handy, Kamera und Co.
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